Wasser oder Nebel?
"Was ist denn das für ein Mist und was soll das?" wird eventuell der eine oder andere Betrachter des Fotos denken. Vielleicht gibt es auch welche die sagen: "Genial! Wie hat er das gemacht?" Alles nachvollziehbar und aktzeptabel. Ich werde es gleich erklären.
Die Fraktion der "Was ist denn das für ein Mist und was soll das?" - Denker kann jetzt aufhören zu lesen oder überdenkt seine Haltung und wechselt auf die "Genial"-Seite.
Was man hier sieht ist eine Buhne am Strand von Callantsoog in den Niederlanden. Im Vordergrund sieht man Steine in der Brandung. Die Sonne ist bereits untergegangen. Dem geneigten Leser werden sich eventuell zwei Fragen aufdrängen: "Hää, Sonne weg und doch da?" und "Wo ist denn da die Brandung?" Das lässt sich mit der langen Belichtungszeit erklären. Lange Belichtungszeiten ermöglichen das Fotografieren im Restlicht und lassen Wolken verwischen und das Wasser nebelartig erscheinen.
1. Die Belichtungszeit beträgt bei den meisten Kameras 30 Sekunden. Damit lässt sich schon einiges machen. Was ist aber wenn es so dunkel wird, dass selbst 30 Sekunden Belichtungszeit nicht mehr reichen?
Wir können eine offene Blende wählen (also eine kleine Zahl, 2,0 oder was man so bei sich einstellen kann). Nachteil hierbei, die Tiefenschärfe lässt nach. Das mag bei einem Portrait schön sein, ist aber in der Landschaftsfotografie nicht so der Bringer.
Wir erhöhen die ISO Zahl (In der analogen Zeit war das die Filmempfindlichkeit). Das kann man hochdrehen bis der Arzt kommt. Man fotografiert quasi im Dunkeln. Super! Das ist die Lösung! Nö leider nicht! Mit gesteigerter ISO Zahl entsteht Bildrauschen, also Schneegestöber in der schönen Sommerlandschaft. Hmm, auch doof. Wenn man damit leben kann, ist das immerhin eine Option.
Jetzt kommt es aber. BULB! Ja, die Option mit der sesamstrassenartigen Monsterbezeichnung ist eine manuelle Langzeitbelichtung. Wenn man BULB an seiner Kamera einstellt kann man manuell die Blende vorwählen. Mit einer Fernbedienung kann man jetzt quasi jahrelang belichten (Wenn man soviel Zeit hat und die Batterie reicht). Ich stelle grundsätzlich ISO 100 ein und wähle eine kleine Blende (große Zahl (16, 18 oder so), ich weiss ist unlogisch habe ich aber nicht erfunden) und mache dann eine Testbelichtung. So wie man gerade meint. Nach der Belichtung kontrolliere ich das Histogramm (dieses Berg- und Taldiagramm) und passe dann die Belichtungszeit an. BULB hat aber auch einen Nachteil: Wenn der Sensor sich erwärmt können farbige Störungen das Bild versauen. Kann man aber mit PS (also Photoshop, nicht Pferdestärke) wegstempeln! Andere Programme gehen natürlich auch.
Was ist denn aber wenn ich verwischte Wolken und nebeliges, weiches Wasser haben möchte es aber so hell ist, dass ich keine langen Belichtungszeiten bekomme? Achtung jetzt kommt 2.!
2. Ich benutze sogenannte Graufilter (bitte nicht mit Grauverlaufsfiltern verwechseln!). Ich nutze dafür zwei Graufilter von LEE. Den Little und den Big Stopper. Ebenso habe ich den 3.0 Graufilter von Haida.
Die Dinger kann man auch als Schweißerbrille nutzen. Wenn man durchschaut sieht man nämlich..... NIX! So kann ich eine Belichtungszeit von einem Bruchteil von Sekunden schon mal auf Minuten dehnen. Ich muss die Belichtungszeit also auch am hellichten Tage extrem hochdrehen. Und? Was passiert? Genau! Das Wasser wird weich und nebelartig, die Wolken verwischen. Und was noch? Menschen die durch das Bild laufen verschwinden! Echt! Niemand drauf! So bekommt man den schönen, überlaufenen Platz am Urlaubsort menschenleer! Toll!
Einen Nachteil haben zumindest die LEE Filter. Sie sind arschteuer.
Was muss ich Euch noch sagen? Ach ja, ihr müsst eine Stativ benutzen! Oder ihr seid in der Lage Eure Kamera längere Zeit still zu halten. Wenn ihr das geschafft habt bitte ein Foto an mich! Ich werde es überall preisen!
Ein Stativ sollte stabil und fest stehen (sonst wackelts ja wieder!) und einen guten Kopf haben. Erdbeben, Sturm, beweglicher Untergrund, usw. versauen allerdings jede tolle Stativaufnahme.
Hier ein paar sehr interessante Links zu dem Thema:
Habt ihr auch Tipps dazu? Immer her damit!
